Es gibt so Wochenenden, da scheint der Wettergott ein bisschen experimentierfreudig zu sein – und das Wörthsee-Wochenende der beiden Finn-Segler vom Rottachsee war wohl eines dieser Testläufe. Walter Fleschutz und Felix Spring wollten bei der Finnregatta 2024 Wörthsee ihre Segeljollen durch die Wellen peitschen, aber stattdessen gab’s eine Wetter-Show der ganz besonderen Art.
Samstag: Lüftchen oder Lottogewinn?
Los ging’s mit viel Optimismus und wenig Wind. Mittags liefen die beiden tapfer aus, doch nach einer Weile war klar: Das war wohl nix. Ohne jegliche Unterstützung von Eos, der Göttin des Windes, trieb man zurück an Land – Mittagspause. Aber gegen 17:00 Uhr wagte man den zweiten Versuch. Endlich, es ging los! Ein bisschen Wind kam auf, Start, Spannung… und nach zwei Dritteln der Startkreuz war’s das schon wieder. Der Wind hatte offenbar spontan andere Pläne und verabschiedete sich. Also: Start abgebrochen. Segeln ist eben auch ein bisschen wie Lotto spielen – nur ohne die Chance auf den Hauptgewinn.
Samstagabend: Vom hungrigen Segler zum geselligen Genießer
Was auf dem Wasser nicht ging, wurde dann beim Seglerhock an Land nachgeholt. Die Finn-Segler tauschten ihre vom Wind ignorierten Boote gegen ein Festmahl ein. Der Hunger war bald gestillt, aber der Durst… sagen wir mal, es blieb gesellig. Wofür der Wind nicht reichte, dafür reichte die Stimmung am Abend locker.
Sonntag: Jetzt reicht’s aber!
Am Sonntag zeigte der Wörthsee dann seine wilde Seite. Was am Samstag zu wenig war, war jetzt definitiv zu viel. Der Wind drehte auf 6 Beaufort mit Böen bis 7 – genug, um das Wasser zu einem wilden Tummelplatz zu machen, an dem selbst erfahrene Segler zweimal überlegen, ob sie es wirklich wissen wollen. Die Rettungskräfte am Ufer kamen ins Schwitzen, und als die Wettfahrtleitung beschloss, dass keiner mehr raus soll, atmeten wohl einige erleichtert auf. Die Segel blieben unten. Verständlich – niemand wollte in den Himmel geschleudert oder im See versenkt werden.
Der letzte Akt: Ein Mast im Schlieck
Die Finn Recken trotzten dennoch dem starken Wind. Einige kenterten und einer durchpflügte mit dem – garantiert sehr teuren Mast – den Wörthseeboden. Eine ganz klassische „So ein Mords-Dreck“-Aktion. Auf dem Wasser war also ein echter Kampfplatz, jedoch ohne Resultate.
Am Wörthsee haben die Segler jedenfalls mehr vom Wind gesehen, als sie gebraucht hätten – und beim Absegeln am Rottachsee haben sie ein bisschen neidisch auf den Wind geschaut.